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Wettbewerb HOLZSTEINGOLD 2020 Klasse MST2

„Kultauto“ 

 

Der Kult um das Auto. Bestimmte Autos, deren Marken, aber vor allem auch ihre Formen als moderne Kultobjekte. Dieses Thema stand für unsere Klasse “MST2” am Anfang. Damit war kein wirklicher Nachbau aus Stein im Maßstab 1:1 gemeint; das fertige Stück durfte längstens 60 cm messen und nicht schwerer als 20 kg sein. Wie würden sich die Schüler damit auseinandersetzen? Und welche kunsthandwerkliche Vorgehensweise würden sie verfolgen?

Als erster Schritt wurden mehrere, ca. 10 cm lange Tonmodelle von diversen “Kultautos” hergestellt. Dann kam für jede(n) die berühmte Qual der Wahl, welcher Fahrzeug-Typ es in die engere Auswahl schafft. Im zweiten Schritt wurden Modellautos im Maßstab 1:18 mit Plastilin überzogen und in der Fläche vereinfacht. Zusätzlich veränderten unsere Kunsthandwerker*innen zusätzlich Rundungen zu Kanten. Vereinfacht nachmodelliert, entstand so ein kantigeres Modell.  Nach dem Anfertigen eines Gips-Abgusses wurde dieser überarbeitet. Das jeweilige “Kultauto” nahm so weitere Form(en) an – mit präziseren Flächen, exakteren Kanten und scharfkantigerem Profil.
Dieses vereinfachte Gips-Modell Gipsmodell wurde im nächsten Arbeitsgang mit einem 3D-Scanner erfasst: Die Schülerinnen und Schüler hatten so ihr individuelles Grundmodell, um darüber im CAD korrigierte, präzise und saubere Flächen legen zu können. Es entstand ein „wasserdichter Volumenkörper“. NURBS-Flächen erzeugten möglichst große Flächen, um besser zu rendern und beim CNC-Fräsen besser ausgewählte Flächen anwählen zu können.
Da das “Kultauto” von Hand gearbeitet werden musste, galt es nun, Zeichnungsableitungen bzw. Schablonen zum Ausarbeiten in Stein zu erstellen.  Danach hatten die Schülerinnen und Schüler eine Woche Zeit im “Steinsaal” – der Werkstatt unserer schulischen Einrichtung -, um ihre Objekte in Stein auszuarbeiten und dabei teils auch eine grafische Oberflächengestaltung zu integrieren.

Für den Preis im Wettbewerb HOLZSTEINGOLD 2020 wurden in der Klasse “MST2”  Johannes Reichenberger, Lukas Kapprell, Felix Seefried und Johannes Seidl nominiert:

Johannes Reichenberger ließ in seinem Werk „FlowerPower“, aus „Striato Sabri“ gemeißelt, das Kultmodell „Käfer“ des traditionsreichen Automobilherstellers VW wieder auferstehen. Besonders beeindruckt war hier die Jury vom Spiel in der Oberflächengestaltung, vom Auflösen dieser Oberfläche. So wie das alte “Kultauto” von einst sich auflöst, nicht mehr zukunftsfähig ist, wenn neue und innovative, „grüne“ Mobilitätsformen gefragt sind … Lukas Kapprell ließ den 1967er Ford Mustang vorfahren. Besonders bestechend zeigten sich hier der Kontrast von Astir Marmor und Echtholzfurnier: „Rallye-Streifen“ der besonderen Art als Hingucker. Felix Seefried präsentierte den Mercedes WW198, der von 1954 bis 1963 gebaut wurde. Die Jury lobte die differenzierte Ausgestaltung dieses “Kultautos”, das für seine geschwungene Silhouette wie auch die markanten Flügeltüren berühmt ist.

Den Preis des schulinternen Wettbewerbs gewann Johannes Seidl mit seinem steinernen 1970er Modell des„Dodge Charger R/T“. Seit 2001 düst Superstar Vin Diesel als Straßenrennfahrer und Automechaniker Dominic „Dom“ Toretto in mittlerweile acht „Fast and Furious“ Filmen allen davon. Eine Filmreihe, die mit ihren zusätzlichen Spin-Offs selbst längst zum Kult wurde. Ein ganz besonderer Star der Kino-Reihe ist dabei immer wieder ein schwarzer Flitzer, den „Dom“ Toretto von seinem Vater geerbt hat: ein 1970er Dodge Charger R/T. Doch zurück aus Hollywood in unser Schulgebäude – zu Johannes Seidls Version dieses “Kultautos”: Der Graniteffekt des dunkelgrauen Kalksteins sorgte für ein effektvolles Farbenspiel. Präzise gearbeitet, mit handwerklich hervorragender Gestaltung der Oberfläche bis in die Details, gratulierte die Jury ihm zu dieser qualitätvollen Arbeit.

Unser Dank gilt, wie auch in den vergangenen Jahren, der Danner´schen Kunstgewerbestiftung für die großzügige Unterstützung unserer Schülerinnen und Schüler.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Tobias Hase